Mitgliedschaft & Gemeindezucht
Wie Gemeindezucht nicht aussehen sollte
Folgende Fehler können Pastoren beim Thema Gemeindezucht passieren:
- Sie bringen ihrer Gemeinde nicht bei, was Gemeindezucht eigentlich ist und warum sie praktiziert werden sollte.
- Sie legen nicht genügend Wert auf eine ganzheitliche Mitgliedschaft, die aus den folgenden Punkten besteht: (1) die Bedeutung von Mitgliedschaft vor dem Beitritt erklären, (2) Gelegenheitsbesucher ermutigen, beizutreten, (3) mit jeder Person, die beitreten will, vorher ein tiefgehendes Gespräch führen, (4) ein Auge auf alle Gemeindemitglieder haben und (5) eine aktuelle Mitgliederliste führen, auf der genau festgehalten wird, wer bei den wöchentlichen Versammlungen anwesend ist.
- Sie lehren ihre Gemeinde nicht die biblische Bekehrung und insbesondere die Notwendigkeit der Umkehr.
- Sie informieren neue Mitglieder bei ihrem Eintritt nicht über Gemeindezucht und machen ihnen nicht klar, dass präventive Austritte keine Lösung sind.
- Sie stellen nicht sicher, dass das Thema Gemeindezucht in den öffentlichen Dokumenten der Gemeinde erwähnt wird (Satzungen, Verfassung, Gründungsurkunde usw.) und setzen ihre Gemeinde dadurch einem rechtlichen Risiko aus.
- Sie halten sich nicht an die Verhaltensanweisungen aus Matthäus 18 oder 1. Korinther 5, je nachdem, welche Bibelstelle der Situation angemessen ist. Entgegen der Vorgehensweise aus Matthäus 18 beginnen sie beispielsweise nicht damit, die begangene Sünde unter vier Augen zu besprechen.
- Sie schätzen nicht richtig ein, wann Gemeindezucht angemessen ist. Dadurch warten sie entweder zu lange oder handeln übereilt.
- Sie lehren die Gemeinde nicht, warum ein bestimmter Akt der Gemeindezucht notwendig ist.
- Sie berichten der Gemeinde zu viele Einzelheiten über eine bestimmte Sünde, für die sie Gemeindezucht empfehlen, und bringen so betroffene Familienmitglieder in Verlegenheit und schwächere Personen zum Straucheln.
- Sie behandeln das Verfahren der Gemeindezucht ausschließlich als einen juristischen Prozess und vergessen dabei, das Herz der reuelosen Person zur Umkehr zu bewegen.
- Sie schenken dem Text aus 1. Thessalonischer 5,14 zu wenig Beachtung, in dem beschrieben wird, wann genau eine Gemeinde bei sündhaftem Verhalten zur Gemeindezucht übergehen sollte.
- Sie vergessen, dass auch sie von der Barmherzigkeit des Evangeliums leben, und praktizieren Gemeindezucht daher aus einer Haltung der Selbstgerechtigkeit heraus. Dieser falschen Haltung folgen weitere Fehler, wie ein zu strenger Ton und Unnachgiebigkeit bei der Gemeindezucht.
- Sie lieben die Sünder nicht wirklich, denn sie beten und flehen nicht zum Herrn für ihre Umkehr.
- Sie verlangen zu viel von einem glimmenden Docht oder einem zerbrochenen Schilfrohr. Mit anderen Worten: Ihre Anforderungen an die Umkehr sind zu hoch für eine Person, die die Sünde fest im Griff hat.
- Sie zeigen der Gemeinde nicht, wie sie mit einem reuelosen Sünder umgehen soll, z.B. in sozialen Situationen oder auf dem Weg der Umkehr.
- Sie laden die Personen, die unter Gemeindezucht stehen, nicht explizit dazu ein, weiter an Gottesdiensten in der Gemeinde teilzunehmen, damit sie so weiterhin Gottes Wort hören können (vorausgesetzt, es besteht keine Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung). Außerdem ermutigen sie die Gemeinde nicht, sich dafür einzusetzen, dass die betroffene Person weiterhin den Gottesdienst besucht.
- Sie legen die gesamte Verantwortung der Gemeindezucht auf die Schultern des leitenden Pastors und verleiten dadurch einzelne in der Gemeinde dazu, ihn der Rachsucht zu beschuldigen.
- Sie versäumen es, die Ältesten ausreichend über die Entwicklungen in der Gemeinde zu informieren, sodass die Ältesten nicht wissen, wie es um die Gemeindemitglieder steht. Dies wird unweigerlich die Fähigkeit der Gemeinde, korrigierende Gemeindezucht zu praktizieren, schwächen.
- Sie lehren das Wort Gottes nicht wöchentlich.
- Sie erlauben es der Gemeinde, eine Person, die unter Gemeindezucht steht, mit einer unrechtmäßigen Haltung der Vergeltung anzugehen, anstatt mit dem liebevollen Wunsch, den reuelosen Sünder vor Gottes endgültiger Vergeltung zu bewahren.
- Ihre Begründungen für Gemeindezucht sind nicht biblisch (Kartenspielen, Tanzen usw.)
- Sie praktizieren Gemeindezucht aus irgendeinem anderen Grund als zum Wohl des Einzelnen, der Gemeinde, der Menschen um sie herum und als zur Ehre Christi.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Evangelium21 übersetzt. Mehr evangeliumszentrierte Ressourcen gibt es auf evangelium21.net.