Mitgliedschaft & Gemeindezucht
Die Herde im Blick behalten
Hilfen für den pastoralen Dienst, Teil 3
Als ich neulich kurz für ein Mittagessen bei einem Restaurant in unserem Ort hielt, traf ich dort ein Mitglied meiner Gemeinde. Die Schwester gehört zu der Gruppe von Mitgliedern, die unter meiner persönlichen Aufsicht stehen (das wird hier genauer erklärt). Ich hatte dieser Frau und ihrem Mann an dem Morgen bereits eine E-Mail geschickt, in der ich sie daran erinnerte, dass ich jeden Dienstag für sie bete, und nachfragte, welche Neuigkeiten es gab und welche Gebetsanliegen ihnen gerade auf dem Herzen lagen.
Auch ihr Sohn war da, weil er in dem Restaurant arbeitete. Obwohl er seine Arbeit nicht unterbrechen konnte, bot sich die Möglichkeit, ein paar Grüße auszutauschen und ihm direkt dort in der Schlange ein paar Fragen zu stellen, die auf früheren Gesprächen beruhten. So konnte ich dieses Mitglied und ihre Familie ermutigen und unterstützen.
Wir haben Fortschritte gemacht
All das wäre vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen. Durch Gottes Gnade haben wir große Fortschritte bei der Fürsorge für unsere Mitglieder gemacht.
Ich diene in meiner Gemeinde zusammen mit einer großartigen Gruppe von Ältesten. Diese Männer haben jahrelang für eine beständige Leitung gesorgt. Und doch gab es vor einigen Jahren ein paar Dinge, die mir zu schaffen machten. Obwohl es uns wichtig war, ein ordentliches Mitgliederverzeichnis zu führen, fielen uns bei jeder Überprüfung Leute auf, die von der Bildfläche verschwunden waren. Und um ehrlich zu sein, wussten wir nicht immer, ob sich überhaupt jemand mit ihnen in Verbindung gesetzt oder einen Grund dafür mitbekommen hatte, warum sie die Gemeinde verlassen hatten.
In der Gemeinde haben wir Hauskreise, die unsere Leute sicherlich miteinander verbunden haben. Aber biblisch gesehen ist es die Aufgabe der Ältesten, über die geistliche Gesundheit der Mitglieder und die Integrität der Mitgliedschaft zu wachen – und das haben wir einfach nicht gut genug gemacht. Davon überzeugt, beschloss ich, dass wir etwas dagegen tun mussten – und so fingen wir vor vier Jahren an, die Art und Weise zu überarbeiten, wie unsere Ältesten die ihnen anvertraute Herde betreuen.
Wie es läuft
Ich habe damals einen Artikel darüber geschrieben, wie unsere Ältesten einen Plan entwickeln wollten, um jedem Gemeindemitglied eine beständige und persönliche Fürsorge bieten zu können. Zwei Jahre später berichtete ich über den Stand der Dinge. Für ein besseres Verständnis des Zusammenhangs ist es hilfreich, diese früheren Artikel zu lesen, denn die Früchte unserer derzeitigen Bemühungen sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit und Justierung.
Das ist unser aktueller Stand: Jeder Älteste betreut eine Gruppe von Mitgliedern, zu denen er regelmäßig Kontakt aufnimmt, um zu sehen, wie es ihnen geht und um herauszufinden, wie wir für sie sorgen können. In unseren monatlichen Treffen als Älteste berichtet jeder Älteste über mindestens fünf „seiner“ Mitglieder, um alle zu informieren und für sie zu beten. Diese Berichte und das Gebet für die Mitglieder nimmt mittlerweile den größten Teil unserer Besprechungen ein.
Jeder Älteste hat etwa 60 Mitglieder in seiner Gruppe. Anfangs haben wir bei jedem Mitglied geschaut, in welche Gruppe es am besten passen würde. Unser Ziel war es – wenn möglich –, unsere Mitglieder einem Ältesten zuzuordnen, den sie schon kannten. So sind beispielsweise alle, die meinem Hauskreis angehören, auch Teil meiner Gruppe. Ich sehe sie bereits regelmäßig und bin daher immer darüber informiert, was in ihrem Leben gerade passiert.
So haben wir es gemacht: Ein Ältester erstellte die Gruppen, indem er jedes Mitglied einem passenden Ältesten zuordnete. Diese Zuordnung haben wir dann in einem gemeinsamen Treffen nochmal angepasst: Einige von uns betreuten beispielsweise Mitglieder, von denen die anderen nichts wussten, und wir wollten diese Mitglieder in der richtigen Gruppe haben. Für die meisten von uns waren die über 60 Mitglieder in unserer Gruppe Leute, die wir kannten und mit denen wir bereits halbwegs regelmäßig zu tun hatten.
Danach informierte ich die Gemeinde über die Gruppen. Ich sagte ihnen, dass sich ein Ältester mit ihnen in Verbindung setzen würde. Ich habe dieses Fürsorgekonzept auch jedem potenziellen Mitglied in unseren Kursen für neue Gemeindemitglieder erklärt. Wenn eine Person einen Antrag auf Mitgliedschaft stellt, wird das Gespräch von dem Ältesten geführt, dem die Person im ersten Jahr zugewiesen wird, damit schnell eine Beziehung aufgebaut werden kann. Während des ganzen Jahres ist einer unserer Ältesten damit beauftragt, diese Beitrittsgespräche als auch die Zuordnung zu einer Gruppe zu organisieren.
Es ist einfacher, sich um diejenigen zu kümmern, mit denen ich gemeinsam im Dienst stehe. Aber es gibt auch Mitglieder, die ich bewusst aufspüren und ansprechen musste. Ich habe beispielsweise eine Gebetsliste erstellt, damit für jedes Mitglied meiner Gruppe an einem bestimmten Tag in der Woche gebetet wird. Dann schreibe ich ihnen regelmäßig E-Mails und bitte sie darum, mir aktuelle Gebetsanliegen zukommen zu lassen. Wenn die Ältesten sich gegenseitig über die Mitglieder in ihren Gruppen auf dem Laufenden halten, bekommen wir einen guten Gesamteindruck von der Gesundheit unserer Gemeinde.
Wenn du in der Gemeindeleitung tätig bist, nimmst du wahrscheinlich an vielen Sitzungen teil. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, nach einer Leitungssitzung mit dem Wissen nach Hause zu gehen, dass du tatsächlich deinen gottgegebenen Auftrag erfüllt hast? Älteste, die ihre Herde hüten, sind ein wunderbares Geschenk für die Gemeinde. Wenn die Hirten den Stallgeruch der Schafe haben, werden die Schafe den Hirten folgen.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Evangelium21 übersetzt. Mehr evangeliumszentrierte Ressourcen gibt es auf evangelium21.net.