Mitgliedschaft & Gemeindezucht

Sechs Mitglieder, die eine Gemeinde aufbauen

Von Chopo Mwanza

Chopo Mwanza ist Pastor der Faith Baptist Church Riverside in Kitwe, Sambia.
Artikel
12.15.2021

Jede Ortsgemeinde besteht aus einer vielfältigen Gruppe von Menschen, die aus der Kraft Gottes durch die Person und das Werk Jesu Christi grundlegend verändert wurden. Diese verschiedenen Personen haben eigentlich keinerlei Gründe, miteinander zu leben und zu arbeiten, geschweige denn füreinander zu sorgen – und dennoch entscheiden sie sich, in Liebe und Einheit und zum Lob Gottes ihr Leben miteinander zu teilen.

Gesunde Ortsgemeinden geben der Welt, die sie beobachtet, ein wirksames und attraktives Zeugnis. Das heißt, dass sich jedes Mitglied der Erbauung anderer verpflichtet wissen sollte. Wer sind aber solche Gemeindemitglieder, die die Gemeinde aufbauen?

1. Das Mitglied, das anwesend ist.

Anwesenheit ist die grundlegendste Art und Weise, andere aufzubauen. Hierdurch zeigen wir unsere Hingabe an den Leib am deutlichsten. Es ist eine Ermutigung, zu wissen, dass ein Bruder oder eine Schwester im Gottesdienst da sein wird, um gemeinsam Gott zu loben.

Der Schreiber des Hebräerbriefes fordert die Gläubigen auf, sich „gegenseitig an[zu]spornen zur Liebe und zu guten Werken“ und „einander [zu] ermahnen“ (Hebr 10,23–25). Du kannst andere nicht aufbauen, wenn du dich nicht regelmäßig und zuverlässig mit ihnen triffst. Von daher ist es kein Wunder, dass Gemeindeglieder, die bei Versammlungen regelmäßig abwesend sind, in ihrem Glauben stagnieren oder zu solchen Mitgliedern werden, die hauptsächlich murren und sich beschweren.

Liebes Gemeindemitglied, Gemeindetreffen drehen sich nicht um dich oder deine Bequemlichkeit. Baue andere auf, indem du anwesend bist.

2. Das Mitglied, das ermutigt.

Sieh dir Paulus’ Worte über Tychikus im Kolosserbrief an: „den ich eben deshalb zu euch gesandt habe, damit er erfährt, wie es bei euch steht, und damit er eure Herzen tröstet“ (Kol 4,8). Warum sendet er seinen Freund? Um die Kolosser zu ermutigen. Wir sollten Paulus’ Vorbild nacheifern.

Das ermutigende Mitglied lobt andere, gibt Rat, dankt, tröstet, motiviert, unterstützt und schenkt Anerkennung. Beim Ermutigen denken wir oft nur an das Loben, als wären wir in der Position eines Zuschauers, der am Spielfeldrand steht. Aber biblische Ermutigung ist mehr als nur das; es ist mehr wie unter Teamkollegen, die sich zur Arbeit motivieren.

Außerdem handelt es sich bei der Ermutigung nicht um Schmeichelei. Es geht nicht nur darum, nett zu sein oder anderen das zu erzählen, was sie hören wollen. Vielmehr ist wahre Ermutigung ehrlich und aufrichtig. Das ermutigende Mitglied lobt solche, die gut dienen, und ebenso spornt es solche an, die in ihrem Wandel mit dem Herrn zu kämpfen haben. So eine Art von Mitglied ist ein großer Segen für den Leib. Strebe danach, ein solches Mitglied zu sein.

3. Das Mitglied, das konfrontiert, ohne dem Lästern zu verfallen.

Gemeinden sind voller sündiger Menschen. Das heißt, dass Gemeindemitglieder auch gegeneinander sündigen. Dies ist eine Herausforderung für die Einheit der Gemeinde und fordert von Mitgliedern, dass sie sich gegenseitig in Liebe und Sanftmut konfrontieren.

Das konfrontierende Mitglied ist das Gegenteil eines Lästerers und Verleumders. Es lebt im Gehorsam gegenüber der biblischen Aufforderung, einander zu konfrontieren und Personen wiederherzustellen, die in Sünde leben (Mt 18,15–18Gal 6,1–2). Die Motivation dazu kommt nicht nur daher, dass jemand durch die Sünde eines anderen beleidigt wurde, sondern dass der Herr selbst durch Sünde beleidigt wird – vor allem durch Sünde, die ungeklärt weiter wächst und wuchert (1Kor 5). Das Mitglied, das konfrontiert, tut das aus Liebe zu Gott und zu anderen Gläubigen.

4. Das Mitglied, das betet.

Samuels Aussage an David trifft mich immer wieder: „Es sei aber auch ferne von mir, mich an dem HERRN zu versündigen, dass ich aufhören sollte, für euch zu beten“ (1Sam 12,23).

Wir sind verantwortlich, füreinander zu beten. Die besten Gemeindemitglieder widmen sich dem Gebet. Sie haben gelernt, sich von Gott abhängig zu machen und geben dem Gebet einen hohen Stellenwert. Generell lernen betende Mitglieder, weniger mit Menschen und mehr mit Gott über Menschen zu reden. Sie sind die verborgenen Helden der Gemeinde. Wenn das Gebet die Gemeinde voranbringt, dann ist das betende Mitglied für die Gesundheit und das Wachstum der Gemeinde unabdingbar.

5. Das Mitglied, das dient.

Anwesenheit ist notwendig, doch Mitglieder sollten mehr tun als nur ihre Anwesenheit zu zeigen. Sie sollten dienen. Sie sollten sich dem „Werk des Dienstes“ hingeben (Eph 4,12). Sie nutzen ihre Gaben, um Gott und anderen Mitgliedern zu dienen und somit die Gemeinde aufzubauen.

Es bedeutet eine große Ermutigung, zu wissen, dass du nicht der Einzige im Team bist. Es liegt großer Trost in dem Wissen, dass du Teamkollegen hast, die mit dir kämpfen und dich auf dem Weg ermutigen. Leute, die fähig sind zu dienen, aber es nicht tun, stehen in der Gefahr, den Rest des Leibes zu entmutigen.

6. Das Mitglied, das Geduld zeigt.

Geduld ist enorm wichtig – für den einzelnen Gläubigen ebenso wie für die ganze Gemeinde. Letztlich ist das christliche Leben kein Sprint, sondern ein Marathon. Unser Wandel mit dem Herrn ist ein Prozess und wir werden nicht über Nacht sichtbar wachsen.

Das alles bedeutet, dass wir lernen müssen durchzuhalten und die gegenseitigen Schwachheiten und Fehler zu tragen. Wir müssen lernen, ohne Groll zu vergeben und einander in aller Geduld anzuleiten. Geduldige Mitglieder tragen die Fehler anderer mit Gnade. Sie wissen, dass keine Gemeinde perfekt ist – und daraus folgt, dass sie mit frohem Herzen geduldig sind. Eine Gemeinde mit geduldigen Mitgliedern ist eine Gemeinde, in der man sich konfrontiert, ermutigt, einander die Sünden bekennt und sich vergibt.

Zusammenfassung

Liebes Gemeindemitglied, strebe nach diesen Eigenschaften in deinem eigenen Leben und ermutige andere darin. Bete für dich selbst und andere. Bete, dass ihr die Gemeinde aufbaut als treue und geduldige Mitglieder, die anwesend sind, ermutigen, konfrontieren, beten und dienen. Dies alles baut die Gemeinde Christi auf.


Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Evangelium21 übersetzt. Mehr evangeliumszentrierte Ressourcen gibt es auf evangelium21.net.

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