Mitgliedschaft & Gemeindezucht

Eine Erklärung zum regelmäßigen Gottesdienstbesuch

Von Garrett Kell

Garrett Kell ist leitender Pastor der Del Ray Baptist Church in Alexandria, Virginia.Der Artikel erschien zuerst bei 9Marks. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
Artikel
01.06.2023

(Anmerkung: Der folgende Text ist eine Erklärung der Ältesten der Del Ray Baptist Church in Alexandria, VA (USA). Diese geben sog. „Hirtenstudien“ heraus, um ihrer Gemeinde zu helfen, über wichtige biblische, das Gemeindeleben betreffende Themen zu reflektieren. Diese erste Erklärung wurde verfasst, um eine Erwartung zu formulieren, was es bedeutet, regelmäßig am wöchentlichen Gottesdienst teilzunehmen. Es handelt sich dabei nicht um ein verbindliches Dokument, sondern vielmehr um eine Erklärung, die allen Gemeindemitgliedern helfen soll zu verstehen, wie man sich das Zusammenleben vorstellt.)

Das neutestamentliche Gemeindemodell sieht vor, dass die Gläubigen am ersten Tag der Woche zusammenkommen, um den Herrn anzubeten und ihm zu dienen, und dass sie regelmäßig am Tisch des Herrn zusammensitzen, um seines Todes für sie zu gedenken (1Kor 11; 1Kor 16,2; Heb 10,24–26). In Übereinstimmung mit diesem bewährten Muster verpflichten sich die Mitglieder der Del Ray Baptist Church (DRBC) freiwillig, regelmäßig an den Gottesdiensten der Kirche teilzunehmen, eine Verantwortung und ein Privileg, die sowohl in der Kirchenvereinbarung als auch in der Verfassung und Satzung der DRBC klar festgelegt sind. Weder wird durch den treuen Gottesdienstbesuch das Heil verdient, noch ist er ein Maßstab, um die geistliche Größe im Vergleich zu anderen Menschen abzuschätzen. Er spiegelt jedoch ein wachsendes Engagement für das Evangelium, das Wohl der gesamten Kirchengemeinschaft und deren geistliche Gesundheit wider.

Wir verstehen diese Verpflichtung so, dass die Mitglieder alle Anstrengungen unternehmen, um an so vielen Sonntagen wie möglich am Gottesdienst teilzunehmen und zu dienen. Wir verstehen sie auch so, dass die Mitglieder sich gegenseitig in diesem Privileg ermutigen und dass sie geistliche Rechenschaft als Teil ihrer Mitgliedschaftsverpflichtung erwarten und begrüßen sollten. Wir erkennen natürlich an, dass einige Mitglieder aus unvermeidlichen Gründen, wie z. B. Wehrdienst, Ausbildung oder längerer Krankheit, nicht in der Lage sind, diese Verpflichtungen zu erfüllen. Abgesehen von diesen Umständen sind wir uns jedoch darüber im Klaren, dass jedes Mitglied, das die regelmäßige Teilnahme an unseren Gottesdiensten und Versammlungen vernachlässigt, die Heilige Schrift und die Anforderungen an die Mitgliedschaft in der DRBC missachtet, einschließlich unserer Kirchenkonvention und Abschnitt 3.3.1 der Verfassung sowie ihrer Zusatzbestimmungen.

Treue Anwesenheit ehrt Christus und beteiligt sich am Bau der Gemeinde. Nichtteilnahme ist eine Bewegung in Gegenrichtung. Es bringt Jesu Namen in Verruf und schadet seiner Kirche in vielerlei Hinsicht und aus vielen Gründen.

1. Treue Gottesdienstbesucher bestätigen die Kraft des Evangeliums und unterstützen die Evangelisation, während die, die den Gottesdiensten fernbleiben, die Evangelisation erschweren.

Jesus sagte: „Daran werden alle Menschen erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35). Jesus betete für die Einheit seiner Jünger, „damit die Welt glaubt“, dass der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat (Joh 17,21). Damit die Welt unsere Liebe und Einheit erkennen kann, müssen wir regelmäßig zusammenkommen. Jeder, der den Namen Christi trägt – wie er von einer Ortsgemeinde durch die Bezeichnung „Mitglied“ bestätigt wird –, der sich jedoch freiwillig dafür entscheidet, sein Leben außerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen zu führen, begeht Identitätsdiebstahl. Sie haben den Namen Christi angenommen, aber sie identifizieren sich nicht aufrichtig mit seinem Leib, der Ortsgemeinde. Indem sie ein unverantwortliches Leben führen, erschweren sie anderen Christen die Evangelisation, weil sie oft nicht wie Christen leben.

2. Treue Gottesdienstbesucher bestätigen Neubekehrte in ihrem christuszentrierten Leben, während die Fernbleibenden sie verwirren.

Neubekehrte brauchen gute Vorbilder (vgl. Apg 18,24–26; 1Kor 11,1; Tit 2,2–6). Wenn die Lehre, die ihnen vermittelt wird, nicht mit den Vorbildern übereinstimmt, die sie bei den Abwesenden sehen, werden sie verwirrt. Sie werden zu der Annahme verleitet, dass man ein „Christ“ sein kann und dennoch wenig oder keine Verbindung zum Leib Christi hat. Nichtteilnehmer sind nicht nur gegensätzliche Zeugen (siehe vorheriger Punkt), sondern auch falsche Vorbilder. Sie missachten zahllose Schriftstellen und sind ungehorsam. Sie versagen darin, Gottes Charakter in den grundlegendsten Dingen darzustellen, obwohl sie behaupten, seine adoptierten Kinder zu sein.

3. Treue Gottesdienstbesucher ermutigen andere regelmäßige Gottesdienstbesucher, während Fernbleibende sie entmutigen.

Ein Grund, regelmäßig zusammenzukommen, ist die persönliche Ermutigung. „Und lasst uns bedenken, wie wir einander zur Liebe und zu guten Werken anspornen können, indem wir es nicht versäumen, uns zu versammeln, wie es bei einigen üblich ist, sondern einander ermutigen, zumal ihr seht, dass der Tag nahe ist“ (Heb 10,24–25). Wenn eine Kirche zulässt, dass Nichtmitglieder Mitglieder bleiben, entwertet sie effektiv die Bedeutung der Mitgliedschaft, was die Gläubigen verletzt und entmutigt.

4. Treue Gottesdienstbesucher trösten ihre Leiter durch ihr Festhalten an der Wahrheit, während die Fernbleibenden sie beunruhigen.

In Hebräer 13,17 heißt es: „Gehorcht euren Leitern und ordnet euch ihrer Autorität unter. Sie wachen über euch als Menschen, die Rechenschaft ablegen müssen.“ Im Lichte dieses Verses sollte sich ein treuer Pastor oder Ältester für den geistlichen Zustand eines jeden Mitglieds seiner Herde verantwortlich fühlen. Wie ein Vater, der sich um seinen Sohn sorgt, der spät in der Nacht noch nicht nach Hause gekommen ist, ruht ein guter Hirte nicht, bis über alle seine Schafe Rechenschaft abgelegt ist. Wer nicht regelmäßig zum Gottesdienst erscheint, macht diese Aufgabe fast unmöglich.

5. Treue Gottesdienstbesucher sind in der Lage, ihre Mitmenschen nach Gottes Wort zu ermahnen, zu korrigieren und zu ermutigen, während Fernbleibende dies nicht können.

Aufgrund ihrer Abwesenheit können Nicht–Gemeindeglieder unmöglich wissen, wann oder wie die anderen Mitglieder ihrer Kirchengemeinschaft durch Sünde oder Leiden belastet sind. Wenn die Gemeindemitglieder hingegen anwesend und engagiert sind, können sie einander die Wahrheit in Liebe sagen, wozu ihr Herr sie durch den Apostel Paulus berufen hat. „Vielmehr sollen wir, indem wir die Wahrheit in Liebe sagen, in jeder Hinsicht zu dem heranwachsen, der das Haupt ist, zu Christus, von dem der ganze Leib, zusammengefügt und zusammengehalten durch alle Glieder, mit denen er ausgestattet ist, wenn jedes Teil richtig arbeitet, den Leib wachsen lässt, so dass er sich in Liebe aufbaut“ (Eph 4,15–16).

6. Treue Gottesdienstbesucher werden in Bezug auf ihr Heil stetig wachsen, während Fernbleibende dies nicht tun.

„Wie neugeborene Kinder sehnt ihr euch nach der reinen geistlichen Milch, damit ihr durch sie zum Heil heranwachst“ (1Pet 2,2). Da Gott bestimmte Mittel eingesetzt hat, durch die Christen in ihrem Glauben wachsen, wird die Vernachlässigung dieser Mittel die geistliche Gesundheit und das Wachstum beeinträchtigen. Das Wort Gottes zu hören, das Wort Gottes im gemeinsamen Gottesdienst zu singen und dem Leib Christi gemäß dem Wort Gottes zu dienen, sind nur einige Beispiele der Gnade, die uns zu unserer Heiligung gegeben wird. Sie steht in erster Linie denjenigen zur Verfügung, die sich treu mit der Gemeinde versammeln.

7. Treuen Gottesdienstbesuchern wird geholfen, im Glauben auszuharren, während Fernbleibende ihre Seelen gefährden.

Es ist zwar wahr, dass wir allein aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus gerettet sind, aber es ist ebenso wahr, dass Gott die Ortsgemeinde benutzt, um uns zu helfen, im rettenden Glauben auszuharren. Im Hebräerbrief sehen wir, dass Gott uns vor allem durch die geistliche Stärkung anderer Gläubiger vor dem Abfall bewahrt (Heb 3,12–14; 10,19–31; 12,25–13,17). Wie in den vorangegangenen Punkten deutlich gemacht wurde, brauchen wir andere Gläubige, die uns helfen, die Sünde zu bekämpfen und Jesus nachzufolgen. Das bedeutet, dass du durch den Besuch der Gemeinde deine Errettung zwar nicht verdienst, aber dass Gott dir hilft, im Glauben auszuharren und in die endgültige Ruhe einzugehen, die uns in Christus geschenkt wurde (Hebräer 4,6–16).

Diese Sorgen lasten schwer auf den Ältesten der DRBC, wie sie auch auf der ganzen Gemeinde lasten sollten. Wir sind von Gott berufen, einander zu lieben, und sind durch die Heilige Schrift verpflichtet, füreinander zu sorgen, indem wir sicherstellen, dass wir unsere Verpflichtungen gegenüber dem Herrn und aneinander erfüllen (Gal 6,1–2; 1Thess 5,11; Heb 3,12–13). Wir tun dies, weil wir uns durch Gottes Gnade zutiefst um die Ehre des Herrn und das Wohlergehen der Seelen der anderen sorgen.

Aus all diesen Gründen können wir nicht untätig bleiben, wenn ein Mitglied nicht regelmäßig in die Gemeinde kommt (1Pet 5,1–3). In solchen Situationen werden die Ältesten die Gemeinde leiten, indem sie sich nach dem Stand der Dinge erkundigen und, falls nötig, das Mitglied ermutigen, seiner Verantwortung für den Gottesdienstbesuch nachzukommen. Wenn das Mitglied nicht auf die Anfragen der Ältesten reagiert oder uns keine angemessene Erklärung für sein Fernbleiben vom Gottesdienst liefert, werden wir dem Gebot des Herrn Jesus folgen, wie es in den DRBC-Leitungsdokumenten zum Ausdruck kommt, und den Namen des Mitglieds der Gemeinde vorlegen, damit es im Rahmen der Gemeindezucht von der Mitgliedschaft ausgeschlossen wird (Mt 18,15–18).


Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Evangelium21 übersetzt. Mehr evangeliumszentrierte Ressourcen gibt es auf evangelium21.net.

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